„Berührung erzeugt Gewahrsein und
bringt uns mit der Welt in Kontakt“
Jon Kabat-Zinn
Körperkontakt und Berührung ist ein menschliches Grundbedürfnis.
Es gibt leider oft zu wenige Gelegenheiten dafür in unserer Gesellschaft.
Kuscheln kann Glückshormone wie Dopamin, und Bindungshormone, wie Oxytocin, freisetzen. Oxytocin fördert die soziale Kompetenz und das Vertrauen.
Es ist nachgewiesen, dass Kuscheln den Stress im Körper reduziert und das Nervensystem beruhigt.
Darüber hinaus kann Kuscheln zur Gesundheit beitragen. Eine Studie der Carnegie Mellon University in Pittsburgh ergab, dass regelmäßiges Kuscheln das Risiko einer Erkältung verringern kann.
Als Traumatherapeutin sehe ich einen weiteren wichtigen Aspekt, der für regelmäßiges Kuscheln spricht. Aktuelle Erkenntnisse deuten darauf hin, dass viele Menschen in der Gegenwart unter Entwicklungstrauma leiden. Dies bedeutet, dass in ihrer Kindheit oft das natürliche Bedürfnis nach Körperkontakt und liebevoller Kommunikation nicht ausreichend erfüllt wurde. Stattdessen wurden sie nach strengen Regeln und Plänen versorgt. Häufig wuchsen sie in einer nicht unterstützenden Umgebung auf, da auch ihre Eltern oft Schwierigkeiten hatten, sich selbst zu regulieren. Diese Erfahrungen sind als implizite, unbewusste Erinnerungen in uns gespeichert.
Daher dürfen viele Menschen im Erwachsenenalter lernen, wie sie sich selbst regulieren und ihr Nervensystem beruhigen können. Es ist möglich, sich nachzunähren, indem man auf Hautkontakt, liebevolle Blicke, Lächeln und eine herzliche Kommunikation von Herzschlag zu Herzschlag setzt.
Der Kuschelabend bietet auch die Möglichkeit, sich mit dem Thema Grenzen auseinanderzusetzen, diese wahrzunehmen und zu setzen. Hier kannst du in einem geschützten Umfeld neue Verhaltensmuster ausprobieren und lernen, für deine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Es ist ein sicherer Raum, um deine persönlichen Komfortzonen zu erkunden und zu erweitern, während du deine eigenen Grenzen respektierst und die Grenzen anderer achtest.
Was ist deine Intention für diesen Abend?
Wenn du Sehnsucht nach Kuscheln, nach absichtsloser Berührung und nach der Nähe eines anderen Menschen verspürst, wenn du nach bedingungslosem Herzkontakt suchst, dann bietet dir der Kuschelabend die Gelegenheit, in einem achtsamen, sicheren und geschützten Rahmen deine Grenzen zu erkunden, zu respektieren und möglicherweise zu erweitern.
Du kannst diesen Abend nach deinen Wünschen gestalten. Alles ist eine Einladung! Es gibt kein Kuschelmuss, Du hast jederzeit die Möglichkeit auszusteigen (Pause machen oder nach Hause gehen).
Es gelten klare Regeln und Anleitungen für Berührungen. An diesem Abend bleibt die Kleidung immer angezogen, und Kontakt mit dem Intimbereich, Küssen und sexuelle Handlungen sind absolut untersagt.
Unabhängig von deinem Geschlecht, deiner Geschlechtsidentität, deinem Beziehungsstatus oder deiner sexuellen Orientierung bist du herzlich willkommen. Genieße eine gemeinsame Zeit mit Gleichgesinnten, voller Leichtigkeit, Freude und Spaß!
Ablauf:
Begrüßungsrunde
zum Vorstellen und gegenseitigem Kennenlernen, Erläuterung der Regeln und Raum für offene Fragen
Aufwärmphase
Bewegung zu Musik, spielerische Übungen zum ankommen bei Dir und mit den Anderen, Übungen zum Abgrenzen (Ja und Nein-Sagen, Experimentieren mit Ablehnung und Zuneigung)
Verwöhn- und Berührungsübungen
Deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen ausloten, denn nur wenn Du selbst spürst, was Du brauchst und willst, kannst Du Dir den Kontakt erschaffen, den Du willst und der für Dich richtig ist.
Pause
Kuschelrunde
auf einem großen Mattenfeld, wo jeder mit jedem kuscheln darf, vorausgesetzt, er erhält ein „Ja“. Du darfst dabei jederzeit den Ort, den Partner und die Umgebung wechseln und zu zweit, zu dritt oder in der Gruppe kuscheln.
Schlussrunde
Zeit für Erfahrungsaustausch und Ausklingen-lassen des Abends
Komm geduscht und verwende kein starkes Parfüm oder After shave, deine Kuschelpartner:Innen werden dies sehr schätzen.
Die Teilnahme an unseren Kuschelveranstaltungen erfolgt auf eigenes Risiko und in eigener Verantwortung.
Wir legen großen Wert auf eine nüchterne Umgebung, daher möchten wir darauf hinweisen, dass Alkohol und Drogen bei unseren Kuschelsessions nicht gestattet sind.
Falls du an einer psychischen Erkrankung leidest, ist es wichtig, dies im Vorfeld mit unserer Kuscheltrainer:in zu besprechen.
Dezember 2024
Januar 2025